Dramaturgie

Dramaturgen sind wie Spülmaschinen…

…man braucht sie nicht, aber wenn man einmal eine gute hatte, will man nie wieder ohne. So formulierte es einst mein geschätzter Kollege Georg Kistner.

Aber: Was macht eigentlich ein Dramaturg?

Wer weiß, wie oft mir diese Frage schon gestellt wurde. Interessanterweise fragen mich das auch Kollegen vom Theater: Offenbar ist die Dramaturgie oft abgekoppelt vom Rest der Theaterwelt und schwebt in Sphären, aus denen höchstens mal die eine oder andere Drucksache zu den anderen Theaterschaffenden herabsegelt.

Zwei Arbeiten möchte ich besonders hervorheben, weil sie die Vielfalt des Dramaturgenberufs besonders gut abbilden: Mit Miriam Schwan arbeitete ich an ihrem Psychical „Sie rufen außerhalb der Sprechzeiten an“, steuerte zu dieser enorm komischen und brutal schmerzhaften, wunderbaren Produktion einige Texte bei, übernahm die Organisation der Uraufführung und begleitete als Outside Eye und Co-Regie die Probenarbeit.

Mit Klick auf das Bild kommt Ihr zum Download des Programmheftes:

Für Marie-Anjes Lumpp durfte ich die kanadische One-Woman-Show „Suddenly Mommy“ von Anne Marie Scheffler ins Deutsche übersetzen und begleitete die Endprobenphase zur Premiere in Köln. Ic freue mich sehr, dass diese Produktion unter dem Namen „Mama ohne Plan“ seit der deutschen Erstaufführung 2021 erfolgreich durch Deutschland tourt.

Mein Ziel als Dramaturgin ist generell, die Regisseure und Ensembles, mit denen ich arbeite, aktiv zu unterstützen. Ich bin meistens von Anfang an – also von der Ideenfindung oder der Erstellung einer Textfassung – Teil der Produktionen, an denen ich mitarbeite, und bin keine Dramaturgin, die erst zur HP2 auf der Probe auftaucht. Ich bin fest davon überzeugt, dass Schauspieler und Sänger wissen sollten, was sie spielen und warum. Im Sinne des jeweiligen Regiekonzeptes fühle ich mich verantwortlich für das inhaltliche Futter, das das Ensemble bekommt – meine Begleitmaterialien werden gefürchtet, geliebt und beglückenderweise sogar gelesen. Besonders wichtig ist mir der Kontakt zum Publikum: Mit Einführungsveranstaltungen möchte ich den Zuschauern nahebringen, was das Team „sich gedacht“ hat, ohne die Phantasie der Menschen „zuzukleistern“ und sie mit trockenem Papier zu füttern. Kurzum: Die Dramaturgie verstehe ich als eine Mischung aus Herz und Hirn einer Produktion, als Gelenk zwischen Ensemble, Theater, Publikum und Öffentlichkeit.

Eine vollständige Auflistung aller von mir betreuten Produktionen findet sich auf Theapolis.